Friday, January 27, 2006

beknackte erinnerungen


als ich wieder nach berlin zurückfuhr fiel mir auf, dass er fußspuren in meinem auto hinterlassen hatte. ich parkte auf dem schotterparkplatz, auch liebevoll matschplatz genannt, und weil es geregnet hatte war es kein wunder, dass er den dreck ins auto transportiert hatte und mir auf diese weise in erinnerung bleiben würde. am wochenende blieb der wagen stehen, dann fuhr ich drei tage lang ein paket durch die gegend, das ich nie schaffte rechtzeitig abzugeben und das seinen platz im fußraum vor dem beifahrersitz hatte. so verdeckte es die fußspuren und vernebelte auch die gedanken an ihn, der er in diesem auto gesessen hatte. und es ließ mich die unzähligen küsse an den vielen roten ampeln in der berliner rush hour vergessen. zumindest für eine kurze zeit.
seit mittwoch ist der blick auf die fußmatte und seine spuren nun wieder frei. und ich bringe es nicht übers herz, die matte einfach auszuschütteln oder abzufegen. es ist, als hätte er mir etwas hinterlassen, und wenn es nur mainzer steinchen und mainzer matsch seiner sketchers-schuhe sind.
genauso liegt der zettel mit seiner erstklässler-krakelhandschrift noch in meiner küche, den ich vorige woche in meiner hose fand und auf dem er die interviewfragen für ole tillmann notiert hatte. auch diesen konnte ich noch nicht wegräumen, geschweige denn in meine altpapiertüte schmeißen. ist es doch das einzige, was mir momentan von ihm geblieben ist.
ich bin ordentlich schizophren. und ich kann ihn noch nicht hassen.

2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

warum solltest du ihn hassen? warum willst du?

8:06 PM

 
Blogger uteschnute said...

keine ahnung. vielleicht ist dann alles leichter, wenn erstmal die wut da ist.

11:27 PM

 

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