Wednesday, October 24, 2007

g'schichten ausm laden

die getarnte frau

heute habe ich zwei älteren frauen eine badekugel vorgeführt, als sich plötzlich folgendes gespräch entwickelte:

frau: ja, frau ute. oder frollein ute...?
iche: (freundlich lachend) nee, nee, frollein is schon in ordnung. bin ja noch nicht verheiratet.
frau: ja, ich dachte nur...der ring, den sie da um den hals tragen, der sieht ja aus wie ein verlobungsring.
iche: das ist der ehering meiner mama. die sitzt auf der wolke und braucht ihn nicht mehr, deswegen trage ich ihn jetzt.
frau: (schaut betreten und mit traurigen augen) ach, das tut mir aber leid. ehrlich, also, das ist ja schlimm...
iche: nein, das ist schon 23 jahre her. ich bin ohne mutter aufgewachsen, das macht gar nichts, ehrlich.
frau: ojeoje. also wissen sie was, ich möchte ihnen gerne was schenken. haben sie sich vielleicht schon mal gedanken darüber gemacht, wie ihr leben verlaufen wäre, wenn sie ihre mutter gekannt hätten? man will ja auch wissen, woher man kommt, nicht wahr?
iche: selbstverständlich habe ich das. aber ich werde sie nie kennenlernen, deswegen denke ich darüber nicht nach. ich kann die zeit nicht zurückdrehen und das will ich auch gar nicht. mein leben ist prima so, wie es ist.
frau: mit zeit zurückdrehen hat das gar nichts zu tun. jeder hat ja tief im inneren etwas, an das er glaubt, und hier(öffnet ihre tasche) habe ich etwas für sie, das ich ihnen schenken möchte...(zieht büchlein heraus) das können sie sich ja mal durchlesen und wenn sie fragen haben, schreiben sie diese auf einen zettel. ich bin öfter hier in der gegend und wenn wir uns hier mal wieder sehen, dann kann ich ihnen die fragen beantworten.
iche: (das buch mit dem titel was lehrt die bibel wirklich? ungläubig anstarrend) das ist aber nett. vielen dank.
frau: ja, lesen sie es sich ganz in ruhe durch. ich will sie jetzt auch nicht weiter von der arbeit abhalten, sonst bekommen sie sicherlich ärger. also, ich nehm jetzt noch so eine chelsea garden mit. bis zum nächsten mal!

ich habe mich daraufhin in unsere zwei quadratmeter große küche verkrümelt, durch das buch geblättert und wurde in meiner vermutung bestätigt: die frau war eine zeugin jehovas und hat mir mit dem buch quasi die handynummer ihres chefs gegeben.
im nachhinein bin ich ziemlich sauer, dass ich ihr nicht bereits im laden - freundlich aber bestimmt - die meinung gesagt habe. aber schließlich ist sie ja auch eine kundin. was mich aber viel mehr ärgert ist, dass sie meine geschichte überhaupt nicht berührt hat, sondern nur einen aufhänger gesucht hat, um ihr beknacktes pamphlet verteilen und dabei wie eine großherzige frau wirken zu können. ich frage mich, wie man so gehirngewaschen sein kann, um diese scheiße wirklich zu glauben.

für diesen blogeintrag habe ich den mist mit nach hause geschleppt. wenn ich fretig mit tippen bin, wandert er ins altpapier. ciao jehova!


der super-kakadu

heute betrat ein mann mit einem weißen kakadu auf der schulter unseren laden.

iche: kann der auch sprechen?
mann: ja, wenn er lust hat. dann kann der zwischen 250 und 300 wörtern.
meine türkische kollegin g: dann kann er mehr als meine mutter und die ist schon seit 20 jahren in deutschland.

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