Wednesday, September 07, 2005

da drüben, in amerika

bush hat - trotz seines inakzeptablen verhaltens bei der flutkatastrophe in new orleans - noch immer treue anhänger.

aus der heutigen financial times:

„sie verdammte bush-basherin“

die rednecks lassen nichts auf ihren präsidenten kommen

studiomoderator chris baker von der „chris baker show“ auf radio ktrh platzt gleich. eine hörerin gesteht am telefon, dass sie von george w. bush, dem präsidenten und gouverneur von texas, und seinem krisenmanagement „enttäuscht“ ist. mehr wagt sie live in dem populärsten nachrichtensender im konservativen us-bundesstaat texas nicht zu sagen. dann platzt baker tatsächlich: „wie können sie nur so ignorant sein?“, beschimpft er die hörerin. „der präsident kann ’katrina’ nicht wegzaubern. leute wie sie halten immer nur die hand auf und warten auf die regierung. sie sind eine verdammte bush-basherin!“ der moderator spielt den marsch der republikaner aus dem bürgerkrieg ein. „ich entschuldige mich im namen der hörerin für ihre unverschämtheit“, sagt er dann.
die unterhaltung aus dem radio, auf dem highway I-10 von texas nach new orleans in louisiana, wird immer bizarrer. texas ist tiefstes bush-country, und hier geht man mit der nationalen katastrophe in ganz eigener art um. denn die verehrung des präsidenten scheint stärker zu sein als die wirklichkeit.
gerade hatte der nachrichtensprecher von der für washington immer gefährlicheren kritik an der katastrophenhilfe berichtet. keine fünf minuten später behauptet moderator chris baker ungerührt: „ich habe noch keinen einzigen einwohner von louisiana, mississippi oder alabama gehört, der unzufrieden mit der regierung wäre. wer das behauptet, lügt und missbraucht den sturm für politische zwecke.“ die wirklich schuldige für das desaster, das die südstaaten noch lange werden ausbaden müssen, hat er längst identifiziert: kathleen blanco, die demokratische gouverneurin von louisiana. „diese frau! großmutter ist der einzige job, für den sie sich eignet.“
er freut sich über den nächsten anrufer, der fürchterlich auf jene schimpft, die den sturm „für die rassenfrage ausbeuten“. „es stimmt nicht, dass schwarze viel mehr als weiße unter dem sturm gelitten haben“, sagt der anrufer und erklärt auch warum: „die weißen werden nur weniger von den kameras in new orleans gefilmt. sie drängen sich weniger ins bild.“ chris baker sagt: „thank you, sir.“ und auch den nächsten beitrag goutiert er. der hörer fragt bange, ob die obdachlosen in den evakuierungszentren in texas und louisiana etwa alle bleiben wollen. „sie waren der bodensatz der bevölkerung in new orleans.“
(...)

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