lesenswert
jetzt, wo ich arbeitslos zurück in berlin bin, habe ich viel zeit zum lesen. eigentlich sollte ich ja bewerbungen schreiben, aber mit lesen kann man sich von dieser pflicht wunderbar ablenken. und das macht auch viel mehr spaß als fenster zu putzen.
a short history of tractors in ukrainian von marina lewycka
nikolai ist paarundachtzig, ukrainischer einwanderer, der in den 30er jahren nach england gekommen ist und lebt in peterborough. seine frau ist vor zwei jahren gestorben. weil er einsam ist und an eine neue liebe glaubt, heiratet er die 50 jahre jüngere ukrainerin valentina, die mit ihrem sohn stanislav bei ihm einzieht. schnell wird klar, dass valentina, die sehr große brüste hat, die als argument für eine heiratseinwilligung galten, lediglich an einem guten leben im goldenen westen interessiert ist und weniger an nikolai selbst. nikolais töchter nadja und vera, seit dem tod der mutter zerstritten, raufen sich nach der hochzeit zusammen und versuchen gemeinsam, valentina aus dem haus und dem leben ihres vaters zu entfernen. dabei erfährt man viel über die geschichte der russen und ukrainer nach dem zweiten weltkrieg und warum die auf den ersten blick unsympathischen charaktere im buch eigentlich gar nichts dafür können, wie sie sind. sie sind nur das, wozu der krieg sie gemacht hat.
ich fand das buch nicht so extremely funny wie die times, aber es bringt einen an einigen stellen doch zum schmunzeln. besonders, wenn man sich die merkwürdigen eigenarten nikolais und die streitgespräche mit valentina bildlich vor augen führt.
ich würde ja empfehlen, es auf englisch zu lesen. aber für alle, denen das zu anstrengend ist, gibt es das buch auch auf deutsch. es ist erschienen unter dem titel kurze geschichte des traktors auf ukrainisch.
the curious incident of the dog in the night-time von mark haddon
christopher boone ist 15 und leidet am asperger-syndrom (autismus). er kann unheimlich gut rechnen und sich dinge merken, ist ein aufmerksamer zuhörer und saugt alles, was um ihn herum passiert, in sich auf. dinge, die gelb oder braun sind, kann er nicht ausstehen, weshalb er gelbes essen mit lebensmittelfarbe rot färbt. rot ist nämlich eine gute farbe. er mag es nicht, angefasst zu werden und antwortet nur auf fragen, die ihm präzise gestellt werden, weil es sonst keinen sinn für ihn macht. eigentlich ist christopher durch und durch logisch.
eines nachts entdeckt er den hund von mrs shears, der nachbarin, tot auf dem rasen des vorgartens. irgendjemand hat ihn mit einer forke erstochen. christopher macht es sich zur aufgabe, den mörder des hundes zu finden. dabei gerät sein leben ziemlich außer kontrolle...
ich verrate mal nicht zu viel, denn sonst geht die ganze spannung flöten. ich habe das buch eingeatmet, innerhalb von zwei tagen hatte ich es fertiggelesen. mark haddon beschreibt so unglaublich gut und lustig, was christopher denkt und alles, was er tut, erscheint dem leser logisch, weil er seine eigenarten kennenlernt. ein großartiges buch für eine längere zugfahrt oder dunkle winterabende, an denen man eh nicht vor die tür gehen will. auch hier empfehle ich die englische version, aber auf deutsch heißt es supergute tage - oder die sonderbare welt des christopher boone.
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